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Panama ‒ Karibischer Traum auf den San Blas-Inseln

365 paradiesische Inseln liegen vor der Küste von Panama im karibischen Meer. Etwa 25.000 indigene Guna Yala die San Blas-Inseln und machen sie Besuchern zugänglich. Weißer Sand, Palmen und eine intakte Unterwasserwelt bieten ideale Bedingungen für einen Besuch im tropischen Paradies. Kommst Du mit?

Wackelige Anreise zu den San Blas-Inseln

Der Wecker klingelt um 4 Uhr morgens und ‒ es lebe der Jetlag ‒ das Aufstehen fällt nicht schwer. Zwischen 5 und 6 Uhr werden wir (Wer ist wir?) abgeholt und es geht in Richtung der San Blas-Inseln.

Am Anfang fahren wir noch über gute Straßen. Doch je weiter unser Jeep ins Innland vordringt, desto schmaler und löcheriger werden die Wege. Die Guna Yala-Indianer haben 1925 ihre Unabhängigkeit von Panama errungen und wohnen nun in einer autonomen Region innerhalb von Panama: der Comarca Guna Yala, die früher San Blas hieß. Ergo gibt es einen Grenzübergang, an dem wir unsere Pässe vorzeigen dürfen.

Ab dem Grenzübergang erodiert die Straße zunehmend vor sich hin. Mich erinnert der Zustand der Fahrbahn schwer an Mario Kart-Rennen: wer kommt schneller um die zahlreichen Schlaglöcher herum die steilen Steigungen hinauf und um die engen Kurven herum? Ein nüchterner Magen ist das einzige, was mich in der letzten Stunde der Fahrt noch rettet!

Nach 3,5h Fahrt kommen wir am Hafen an. Von hier an geht unsere Anreise nach San Blas mit dem Boot weiter.

Ich darf mich zunächst als überorganisierte Deutsche belächeln lassen, weil ich vor der Abfahrt riesige Müllsäcke gekauft habe. Doch als unsere Mitreisenden den Wellengang sehen, sind die auf einmal begehrt ‒ und unser Gepäck kommt gut verpackt und trocken an.

Allein unsere Hinterteile leiden ein wenig, als wir im Boot lustig über die Wellen hüpfen. Ein Glück, dass ich wirklich 100% seetauglich bin!

Hallo Paradies: die San Blas-Insel Asseryaladub

Und dann liegt sie vor uns: die San Blas-Insel Asseryaladub und mit ihr unser neues Zuhause in Hütte Nr. 13: direkt am Strand, in einer ruhigen Ecke der kleinen Insel gelegen und keine 10 Meter von den (erstaunlich sauberen und funktionalen) Toiletten/Duschen entfernt. Jackpot!

Unser neues Zuhause in Hütte Nr. 13.
Gut, dass ich ein Moskitonetz mitgeschleppt habe. So schläft es sich deutlich entspannter, auch wenn nicht übermäßig viele Moskitos auf den San Blas-Inseln unterwegs sind.

Jippieh, Inselhopping!

Mein neues Moskitonetz ist schnell montiert und gleich geht es weiter zum Tagesausflug auf andere San Blas-Inselchen. Wovon es hier etwa 365 Stück gibt. Ich könnte es also durchaus ein volles Jahr hier aushalten… 😉 Doch lassen wir die Bilder für sich selbst sprechen:  

Tanzen im Paradies

Während der Bootsfahrt von einer San Blas-Insel zur nächsten vergrößert sich der Jackpot: Ich komme mit einem Salsa-Bachata-Lehrer aus New York ins Gespräch, der mit seinen Workshops um die ganze Welt jettet. Und der sagt: Lass uns doch einfach am Strand tanzen.

Und so bekomme ich im Guna Yala-Paradies auch noch eine wundervolle Privatstunde in Bachata Sensual. Ein Tanzstil, den ich liebe und bewundere, aber von dem ich bis heute dachte, dass meine deutschen Knochen diese Flexibilität nicht hergeben. Weit gefehlt: Es läuft genial. Also emotionales Paradies im Paradies auf Erden: ich schwebe!

Entspannung unter Palmen

Nach dem Inselhüpfen, zwischen Dusche und Abendessen, sitzen wir auf dem windschiefen, grünen Bänkchen vor unserer Hütte und sehen den Pelikanen beim Fischen zu. Ich werde stündlich entspannter, höre auf meinen Bauch, der mir sagt, was ich als nächstes tue. Erstaunt bin ich davon, dass mir Strom und Internet in keinster Weise fehlen. So können wir nicht weiter an der Reiseplanung feilen ‒ und das ist richtig gut so.

Ich merke, dass ich auf viele Menschen zugehen kann und will. Ich führe viele Gespräche mit Menschen aus aller Herren Länder in vier Sprachen. Sie alle geben mir das Gefühl, dass ich gut so bin, wie ich bin. Ich kann mein Herz öffnen und ohne jeden Druck meinem Gefühl folgen. Ich helfe dort, wo ich Bedarf sehe ‒ ohne zu müssen. Es tut einfach nur gut.  

Besuch auf Cartí Sugtupu

Am nächsten Tag steigen wir wieder ins Boot für einen Besuch in der größten Guna-Ansiedlung auf der San Blas-Insel Cartí Sugtupu mit ca. 1000 Bewohnern. Hier kommen wir in den Genuss ihres Heimat-Museums in einer Bambushütte.

Hier erfahre ich einiges über das Leben und die Spiritualität der Guna Yala-Indianer. Über die Rolle, welche Hängematten in ihrem Leben spielen: sie werden darin geboren, leben und schlafen darin und werden auch darin begraben. Sie ist Zuhause ihrer Seele und keiner der Guna Yala wird jemals seine Hängematte hergeben, auch nicht, wenn er oder sie in der Stadt wohnt. Und auch die Gunas glauben an einen Gott, der für alle da ist. Wunderschön!

Etwas irritiert bin ich nur jedes Mal von der Flagge der San Blas-Inseln, die überall von den Hütten und Booten flattert: das Hakenkreuz symbolisiert den Oktopus, der nach der Legende der Guna Yala die Welt erschaffen hat.

Molas und Fußkettchen ‒ bunter Alltag auf San Blas

Die Guna-Frauen sind auch im Alltag fast alle in Tracht gekleidet. Kernstück dieser Kleidung ist die Mola: eine wunderbare und komplizierte Stickarbeit, die Teil der traditionellen Oberbekleidung ist. Natürlich laufen mir während meines Aufenthalts gleich drei Molas auf drei verschiedenen Inseln nach ‒ sie sind einfach sooooo toll. So kann ich ein Stück San Blas-Inseln mit nachhause nehmen.

An den Waden und Unterarmen tragen die Guna-Damen wunderschönen Schmuck aus vielreihigen Perlenketten, bei denen mir die Augen übergehen. Daher lasse ich mir eine Mini-Version davon anfertigen. Mal sehen, ob und wie lange ich sie im Alltag tragen kann.

Beim Anbringen meiner neuen Schmuckstücke trete ich in direkten Kontakt mit den Guna Yala-Frauen: vier Frauen aus drei Generationen und ihre Kinder sitzen im Kreis zusammen, ratschen und werkeln vor sich hin. Die Kinder schauen mich ganz fasziniert an und lächeln mir zu.

Während die Männer die Touri-Logistik auf den San Blas-Inseln managen, sind die Frauen allgemein sehr scheu und ziehen sich eher zurück. Doch an mehreren Berührungspunkten tauscht man irgendwann ein Lächeln aus und verständigt sich auch ohne Sprache. Und ein Wort auf Guna lerne ich trotzdem von ihnen: „nuet“ heißt danke.

Am dritten und letzten Tag geht es von den San Blas-Inseln wieder nach „hause“ in Richtung Panama Stadt. Was soll ich sagen? Mein Magen ist noch immer unbegeistert von der Straße.

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